Kokkola ist eine Stadt an der Westküste Finnlands und die Hauptstadt der Landschaft Keski-Pohjanmaa. Vom 20. bis 31. Juli trafen sich hier engagierte junge Menschen aus drei europäischen Ländern, um zwölf Tage lang Ideen auszutauschen, zu planen und voneinander zu lernen.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Alter zwischen 17 und 21 Jahren haben sich bereits zuhause im Rahmen von Generation Europe – The Academy mit lokalen Themen beschäftigt. Nun stellten sie sich gegenseitig ihre jüngsten Projekte vor: Die deutsche Gruppe hat ein Kochbuch entwickelt, das zeigt, wie junge Menschen gesunde und preiswerte Mahlzeiten zubereiten können, sowie einen Podcast, in dem die Notwendigkeit eines neuen Schulfachs namens Lebenspraxis diskutiert wird. Die italienische Gruppe produziert einen Podcast, um jüngere und ältere Menschen miteinander in Kontakt zu bringen, während sich die finnische Gruppe auf die Themen psychische Gesundheit sowie Industriehanf und Veganismus konzentriert hat. Hier könnt ihr ihren Bericht über diese spannende und intensive Jugendbegegnung lesen:

Wir sind Partnerschaft 4, bestehend aus Teilnehmer*innen aus Deutschland (Werkstatt Berufskolleg im Kreis Unna), Italien (Esplora) und Finnland (Oulun Nuoret Kotkat Piirijärjestö ry). Junge Leute aus diesen drei verschiedenen Teilen Europas sind nun in Kokkola, Finnland, zusammengekommen, um interkulturelle Verbindungen zu stärken und gesellschaftliche Themen zu diskutieren. Wir haben zum Beispiel über Demokratie und Nachhaltigkeit beraten. Bei all dem geht es auch darum, verschiedene Kulturen kennenzulernen, interkulturelle Verbindungen zu knüpfen und Spaß zu haben, indem wir Aktivitäten wie Talentshows und Spiele organisiert haben.

Wie sind die Teilnehmer*innen zu den Projekten gekommen und warum wollten sie mitmachen?
Iara, 19, aus Spanien, erfuhr von Generation Europe – The Academy, als ihr Bruder ein Posting über das Programm auf Facebook erwähnte. Er selbst hatte auch schon an einem ähnlichen Projekt teilgenommen. Dann ging alles sehr schnell: Iara rief am Freitag die italienische Organisation an und fragte, ob sie mitmachen könne. Am darauf folgenden Montag reiste sie schon nach Decorata, Italien. Iara beschloss, an dem Projekt teilzunehmen, um ihre Englischkenntnisse zu verbessern. Außerdem freute sie sich darauf, neue Leute zu treffen und kennen zu lernen. Für sie hat das Projekt auch dazu beigetragen, ihre sozialen Fähigkeiten zu verbessern und ihr beigebracht, besser ihre Meinung zu äußern. Sie meint, sie habe gelernt, anderen Menschen genau zuzuhören und sie zu verstehen. Es war wichtig für sie zu verstehen, dass Menschen unterschiedliche Realitäten und Meinungen zu Dingen haben.

Zahra, 20, aus Finnland, entdeckte eine Ankündigung des Projekts auf Instagram und beschloss, das Kontaktformular auszufüllen. Nach einer Weile erhielt sie eine SMS mit der Frage, ob sie mitmachen wolle. Nach dem ersten Videotreffen mit ihrer lokalen Gruppe wurde sie immer aufgeregter. Zahra wollte vor allem mitmachen, um ihr Wissen über andere Kulturen zu erweitern. Wenn sie auf die letzte Jugendbegegnung zurückblickt, hat sie das Gefühl, dass das Projekt ihr wirklich die Fähigkeit vermittelt hat, mit anderen Menschen zu kommunizieren und über viele Dinge auf einer tieferen Ebene nachzudenken. Sie sagt: Generation Europe – The Academy hat sie dazu gebracht, zu verstehen, warum Menschen und Dinge so funktionieren, wie sie funktionieren.
Interkulturelle Abende
Eine der beliebtesten Aktivitäten während der diesjährigen Jugendbegegnung sind vielleicht die interkulturellen Abende. Bisher hatten wir die Gelegenheit, die finnische Esskultur kennen zu lernen, indem wir Köstlichkeiten wie Gemüsesuppe, Selleriesteak und Mämmi genossen, einen gebackenen Malzpudding, der kalt gegessen wird. Die Teilnehmer*innen konnten auch das traditionelle finnische Wurfspiel Mölkky ausprobieren.

Am interkulturellen Abend der deutschen Gruppe konnten die Jugendlichen verschiedene Gerichte aus Deutschland und Afghanistan probieren, die den diversen Hintergrund der Gruppe reflektierten: Deutsche Kartoffel- und Nudelsalate, Frikadellen (vegan und mit Fleisch), einen Fanta-Kuchen, veganes Borani Badinjan und veganen Ayran. Außerdem konnten sie an einem Quiz über die Kultur in Deutschland teilnehmen.
Beim letzten interkulturellen Abend waren die Italiener*innen an der Reihe, die anderen mit einer ordentlichen Pasta zu beeindrucken. Laut Daniele, 17, aus Italien sind die Vorbereitungen für den Abend gut gelaufen, auch wenn sie das Team sehr beschäftigt haben. Die italienischen Jugendlichen kümmerten sich um die Dekoration der Tische, planten das Programm und kochten ein tolles Essen für die ganze Gruppe.

Die italienischen Gastgeber*innen waren eigentlich sicher, dass es nicht regnen würde. Aber da es sich um Finnland handelt, riss der Himmel eine halbe Stunde vor der Veranstaltung auf und es begann zu regnen. Trotzdem glaubt Daniele, dass das kulinarische Angebot (Antipasti, Polenta, Pasta Broccoli, Pasta mit Speck und andere Köstlichkeiten aus verschiedenen Regionen Italiens) die anderen überzeugen wird. Er erwartete, dass alle sich fröhlich unterhalten und in die italienische Kultur eintauchen würden.
Und er hatte Recht: Sohaila, 19, aus Deutschland findet das Essen toll und lecker, vor allem die Pasta. Sie erzählt auch, dass die Atmosphäre wirklich toll ist. Laut Sohaila war jeder der drei interkulturellen Abende wunderbar. Für sie waren sie etwas Besonderes, weil sie ihr die Möglichkeit boten, traditionelle Speisen und Musik aus anderen Ländern kennen zu lernen. Sie findet, dass die Veranstaltungen eine großartige Gelegenheit waren, zusammenzusitzen, sich zu unterhalten, Ideen auszutauschen, gemeinsam zu essen und Spaß zu haben.
Vielen Dank für den Bericht an Matleena Utunen!

„Das Ziel ist es, die Jugendlichen zu befähigen, aktive und reflektierte Bürger*innen zu sein“, sagt Lorenzo, Teamer der italienischen Gruppe. Die Fachkräfte der Jugendarbeit aus den drei Ländern kümmern sich nicht nur um die Jugendlichen, sondern moderieren auch und gestalten den Rahmen des Programms. „Bis jetzt läuft es gut und ich bin sehr positiv gestimmt, wenn ich an das Ergebnis unseres Projekts denke.“
Die Gesellschaft verstehen
Am fünften Tag der Begegnung diskutierten die Jugendlichen über Werte und Normen – und darüber, wie eine ideale Gesellschaft organisiert sein sollte. „Hier treffen sich junge Menschen aus ganz Europa und tauschen ihre Meinungen aus. Am Ende sieht man viele Dinge klarer, das ist so spannend“, sagt Siar, 21, vom Werkstatt-Berufskolleg im Kreis Unna.

Neben der Projektarbeit war einer der Höhepunkte eine Bootsfahrt zu der kleinen, einsamen Insel Tankar. Ebenso beeindruckend war die Talentshow, bei der die Jugendlichen ihr tänzerisches, gesangliches und künstlerisches Können präsentierten.
Die Projektpartnerschaft im Rahmen von Generation Europe – The Academy läuft bereits seit drei Jahren. Nach Begegnungen in Italien (2022) und Deutschland (2023) stand nun der Gegenbesuch in Finnland auf dem Programm. Die Jugendbegegnung zeigt eindrucksvoll, wie sich europäische Zusammenarbeit auf lokaler Ebene auszahlt und wie junge Menschen durch interkulturellen Austausch gestärkt werden können: Alle drei Gruppen bereiten sich nun auf lokale Aktivitäten zuhause im Herbst vor. Unter dem Motto „Act local – connect European – think global!“ werden sie sich im Rahmen des internationalen Netzwerks an einer Europäischen Aktionswoche beteiligen.

Vielen Dank für die Fotos an Sohaila Shojayie (Gruppenfoto) und das Social-Media Team von Partnership 4!