Was für ein spannender Auftakt für die diesjährigen internationalen Jugendbegegnungen von Generation Europe – The Academy: Für zwölf Tage haben sich aktive Jugendliche aus Thüringen (Deutschland), Santa Cruz de Tenerife (Spanien) und Krzyżowa (Polen) in Puerto de la Cruz an der Nordküste Teneriffas getroffen.
Nach Begegnungen in Deutschland und Polen stand für die Festland-Europäer*innen jetzt der Gegenbesuch auf der Atlantik-Insel an. Gemeinsam hat sich die internationale Gruppe mit Demokratie-Konzepten, den Problemen des Massentourismus, Klimawandel und Zivilcourage beschäftigt.
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Gesellschaftliche Strukturen verstehen und gemeinsam Lösungen finden: Um Interessensausgleich bei der Organisation von Zusammenleben ging es zum Beispiel bei einer pädagogischen Methode, für die die Teilnehmer*innen zunächst ihre individuellen Traumhäuser gestalteten. Anschließend standen die Gruppen vor der Herausforderung, ihre Häuser zu einem Dorf zusammenzufügen, obwohl der Platz an Grundstücken nicht für alle persönlichen Wunschhäuser ausreichte.
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Trotz dieser Einschränkungen fanden die Gruppen gemeinsam einvernehmliche Lösungen. Schließlich wurden die drei Dörfer zu einer trinationalen Stadt vereint, und die Jugendlichen diskutierten, welche gemeinsame Infrastruktur ihrer Stadt noch fehlt, weil sie sich nicht einfach aus der Addition der privaten Wünschen ergibt. Anschließend führten die Teilnehmer*innen anhand des entstandenen Wimmelbildes Diskussionen darüber, wie das Zusammenleben in Gesellschaften organisiert ist, und was alles nötig ist, damit es bestmöglich gelingt.
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Verantwortungsvoll reisen
„Over-Tourism“, also die negativen Folgen von Massentourismus für die lokalen Gemeinschaften und die Umwelt sind aktuell ein heißes Thema auf den Kanarischen Inseln. In einem Workshop setzten sich die Jugendlichen intensiv mit dem Problem auseinander, diskutierten ihre eigene Rolle und Handlungsvorschläge für einen nachhaltigen Tourismus.
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Um den eigenen Fußabdruck vor Ort gering zu halten und als kleinen praktischen Beitrag zur Linderung der Probleme organisierten sie in den folgenden Tagen unter anderem auch eine Müllsammelaktion, bei der sie säckeweise Zivilisationsmüll aus der Landschaft zusammentrugen und entsorgten.
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Auch gemeinsame Ausflüge standen auf dem Programm, zum Beispiel in den Teide Nationalpark, zum dem höchsten Berg Spaniens mit etwa 3.700 Metern. Dieser ruhende Vulkan, der seit über tausend Jahren nicht mehr aktiv ist, beherbergt laut einer Legende Guayota, einen zerstörerischen Geist, der eines Tages wieder Lava spucken könnte. Während der Wanderung entdeckte die Gruppe einzigartige Pflanzen, die nur in dieser Region vorkommen, und genoss atemberaubende Ausblicke auf den Teide, das Wolkenmeer und die faszinierende Landschaft, die wie ein steinernes Tiramisu aussieht.
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Voneinander lernen: Peer-to-Peer-Power
Aktiv sein, das bedeutet auch das eigene Wissen zu teilen und sich durch neuen Input weiterzuentwickeln. In einer Reihe von Peer-to-Peer-Workshops organisierten die Jugendlichen Möglichkeiten für den gegenseitigen Erfahrungsaustausch. Dabei ging es unter anderem um die Chancen und Risken von künstlicher Intelligenz in den sozialen Medien, um die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, und auch ganz Praktisch um die Vermittlung von Fähigkeiten der ersten Hilfe bei Verletzungen und anderen Notsituationen. In einem Kunstworkshop wurden vielfältige kreative Projekte zu verschiedenen Themen realisiert, darunter ein Song, ein Theaterstück, Zeichnungen und Sticker.
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Multiplikator*innen für demokratisches Miteinander
Um die Erfahrungen der intensiven Zeit mit möglichst vielen Menschen zu teilen, hat die internationale Gruppe ein öffentliches Abschluss-Event vorbereitet. Hier haben die Beteiligten ihre Arbeit und ihre Wünsche und Forderungen der lokalen Community vorgestellt und mit ihnen diskutiert.
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Um all dies möglich zu machen, haben das Jugendsozialwerk Nordhausen (Deutschland), die Asociación para la Participación, Oportunidad y Desarrollo (Santa Cruz de Tenerife, Spanien) und der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung (Krzyżowa, Polen) eine dreijährige Projektpartnerschaft geschlossen. Wir sagen allen Aktiven in den drei lokalen Jugendgruppen und in den beteiligten Organisationen ganz dick danke für das Engagement!